Muss Freeware bzw. Open-Source Software am Stand der Technik sein?
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Wer Freeware oder Open-Source Software entwickelt, fühlt sich oft durch die gewählten OS-Lizenzen geschützt. Die Lizenzen müssen dafür aber - wie auch bei kommerzieller Software - expliziter Vertragsbestandteil sein. Eine allgemeine Klausel z.B. in den allgemeinen Geschäftsbedingungen oder ein einfaches Mitschicken der Lizenz mit der Software reicht nicht (§311 BGB, §879(3) ABGB). Darüber hinaus kann weder durch Verträge noch Lizenzen jede Art von Haftung und Gewährleistung ausgeschlossen werden:
- Im B2C Bereich kann weder Haftung noch Gewährleistung ausgeschlossen werden (§476 BGB, §922 ABGB).
- Im B2B Bereich kann nur Haftung wegen leichter Fahrlässigkeit ausgeschlossen werden (siehe §309-310 BGB bzw. OGH RS0016582). Die Gewährleistung kann maximal auf 1 Jahr verkürzt werden und auch hier kommt es auf den Grad der Fahrlässigkeit an.
Bei Freeware und Open-Source Software haftet man auf Grund der Tatsache, dass diese unentgeltlich ist, und somit einer Schenkung entspricht, aber nur eingeschränkt: In Deutschland nur bei Vorsatz bzw. grober Fahrlässigkeit (§522 BGB) in Österreich nur bei voraussehbaren Schäden bzw. Rechtsmängel (OGH 4Ob140/77, §945 ABGB). Da die Verfehlung des Standes der Technik wie oben beschrieben üblicherweise grob fahrlässig ist und zu vorhersehbaren Schäden führt, hilft diese Einschränkung aber meist nur wenig.
Fazit: Freeware und Open-Source Software muss genauso wie kommerzielle Software am Stand der Technik sein, ansonsten drohen auch dort Gewährleistungs- und Schadenersatzforderungen, egal was in den Lizenzen steht. Kann man den Stand der Technik nicht sicherstellen, so bleibt einem nur dieselbe Möglichkeit wie bei kommerzieller Software: Die Nicht-Einhaltung des Standes der Technik vertraglich anzumerken (beispielsweise indem die Software explizit oder auf Grund ihrer 0er Versionsnummer als beta klassifiziert wird).
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